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Willkommen im BuchPorträt des Buches „Divisadero“ von Michael Ondaatje.


Klappentext[]

Am Anfang waren sie immer zu dritt und wuchsen auf wie Geschwister: Anna, deren Mutter bei der Geburt gestorben ist, Claire, die von Annas Vater in Obhut genommen wird, da auch sie ihre Mutter verloren hat, und Cooper, der ganz allein ist - Waisen sie alle. Doch dann verliebt sich Anna in Cooper, und als ihr Vater sie ertappt, schlägt er den Ziehsohn halbtot. Da trennen sich ihre Wege. Cooper wird Profipokerspieler, Anna zieht in den Süden Frankreichs, nur Claire bleibt in der Gegend. Eine Geschichte von Spielern, Waisen und Künstlern, von einer kleinen Gemeinschaft von Außenseitern, die in völlig verschiedenen Welten leben - und davon, dass es in der Liebe, im Leben und in der Familie keine Unschuld geben kann.

Ausgaben & Preise[]

Hardcover: € 21,50 bei Carl Hanser Verlag
Paperback: € 9,90 bei dtv


Pressestimmen[]

»Thomas David preist den jüngsten Roman Michael Ondaatjes als Glanzpunkt seines bisherigen Schaffens und zeigt sich tief beeindruckt von der Schönheit und der geradezu mythisch anmutenden Eigenartigkeit. "Divisadero" handelt von drei durch Adoption verbundene Geschwister, die durch eine verbotene Liebe jäh wieder auseinander gerissen werden. Diese Zerrissenheit überführe der Autor auf bewunderungswürdige Weise auch auf die formale Ebene seines Romans, indem er Coop, Anna und Claire in einzelnen Kapiteln ihrer Vergangenheit nachspüren lässt, was wiederum nur in Erinnerungsfragmenten möglich ist. Zudem schreibt Anna an der Biografie eines vergessenen französischen Schriftstellers, die das letzte Drittel des Romans ausmacht, in dem sich nun wieder die Vergangenheit der Geschwister spiegelt, erklärt der Rezensent die verwickelte Struktur des Buches. Ein gewagtes Romanunternehmen, so David fasziniert, der das Ergebnis nichts weniger als vollkommen findet und darin das "poetische Vermächtnis" eines herausragenden Erzählers erkennt.«
Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2007  
»Als "Totgeburt" eines großen Autors wertet Rezensent Tobias Döring Michael Ondaatjes neuen Roman über die verschlungenen Lebenswege der Adoptivkinder Claire, Anna und Cooper, die wie Geschwister aufwuchsen, dann aber jäh auseinander gerissen werden. Zwar findet er in dem Buch vereinzelt Szenen, die ihm überaus intensiv scheinen. Insgesamt aber kann er seine Enttäuschung nicht verbergen. Die Figuren des Romans kommen ihm klischeehaft und wenig interessant vor. Vor allem aber beklagt er die Erhebung des Fragmentarischen zum Erzählprinzip, die in diesem Buch in seinen Augen absolut nicht funktioniert. Immer nämlich, wenn er sich gerade für eine Figur oder eine Geschichte zu interessieren beginnt, schneidet der Autor zu seinem Bedauern den Erzählfaden ab. Döring hält ihm in diesem Zusammenhang vor, "keiner Geschichte ihren Raum zu geben".«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.2007  
»Rezensent Martin Lüdke zeigt sich ausgesprochen beeindruckt von Michael Ondaatjes oft ans "Surreale" grenzenden Erzählstil. Er bezeichnet sein Händchen für dramaturgische Komposition als ein Beispiel für "postmoderne Virtuosität" und ist begeistert, dass das Buch darüber hinaus noch einen inhaltlichen Mehrwert, einen ernsten Kern hat. Ondaatjes "radikale Erzählposition", die offenbar wenig Vertrauen in "sinnvoll abgeschlossene Geschichte" hat und sich auch "um bloße Wahrscheinlichkeiten kaum kümmert", ist in den Augen des Rezensenten nicht nur Selbstzweck. Eher verweist sie auf das Lebenstrauma seiner Protagonistin Anna, mit dem diese nur leben kann, indem sie eine andere Lebensgeschichte für die, die sie verloren hat, erfindet. So entsteht nach Lüdkes Empfinden aus diesen vielen, kaum miteinander verbundenen Geschichten am Ende doch "eine große Geschichte".«
Frankfurter Rundschau, 08.09.2007  

Handlung[]

Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt.

Anna, Claire und Coop

Dieser Abschnitt stellt die Familienmitglieder Anna, Clair und Coop sowie deren Vater vor und man erfährt den Verlauf ihrer Kindheit. Der Abschnitt endet mit der Erzählung, wie die Familie auseinander bricht: Anna und Coop beginnen eine Affaire, welche von ihrem Vater entdeckt wird, welcher daraufhin anfängt, auf Coop einzuschlagen. Anna erkennt, dass ihr Vater ihren Bruder totschlagen wird, wenn niemand eingreift. Also geht sie ebenfalls auf ihn los, um ihn aufzuhalten, doch er schafft es in seiner Wut, sie ebenfalls ohnmächtig zu schlagen und schließlich aus der Hütte zubringen. Er fährt mit ihr im Auto davon. Kurz darauf kommt Coop wieder zu sich und schleppt sich zum Farmhaus zurück, wo Claire seine Wunden versorgt, bevor auch er verschwindet.

Die Familie im Wagen

Claire bleibt bei ihrem Vater, der nie darüber redet, was passiert ist, als Anna und Coop verschwanden. Sie beginnt, für einen Anwalt zu arbeiten, zu dem sie eine Freundschaft aufbaut, und besucht ihren Vater an den Wochenenden. Als der Vater mit Anna im Auto fortfuhr, schaffte sie es, an einer Autobahnraststätte zu entkommen und per Anhalter bis nach Frankreich zu fahren, wo sie beginnt, Material über das Leben des Poeten Lucien Segura zusammenzutragen, nachdem eine Freundin sie das letzte Stück bis ins Dorf Dému gebracht hat. Sie beginnt eine Beziehung mit ihrem Nachbar Rafael, welcher den Poeten zu dessen Lebzeiten gekannt hat. Coop schließt sich einer Gruppe von Spielern an und findet in ihnen Freunde. Als einer von ihnen trennt, löst sich auch die Gruppe auf und Coop beginnt, von einem Falschspieler dessen Handwerk zu lernen. Mit seinen alten Freunden legt er schließlich in Las Vegas die Betbrüder, eine rivalisierende Gruppe von Spielern herein, doch durch Coops Überheblichkeit fliegen sie auf. Er beendet seine Spielerkarriere, da sein Ruf stark beschädigt ist und er sich in keinem größeren Kasino mehr sehen lassen kann, und beginnt eine Affaire mit einer Frau, die, wie sich herausstellt, in finanziellen Schwierigkeiten bei gewaltbereiten Typen steckt, welche Coop dazu bringen wollen, mit seinem Talent im Falschspielen, ihre Schulden zurückzuzahlen, doch er lehnt ab. Kurz darauf findet ihn schließlich Claire, welche er ein paar Tage zuvor getroffen hat.

Dieser Abschnitt geht außerdem zurück in Rafels Kindheit und erzählt, wie er und seine Familie Lucien Segura trafen, als sie auf der Suche nach einem neuen Platz zum Leben waren.

Das Haus in Dému

Der letzte Abschnitt beleuchtet die Geschichte von Luciens Jugend, und wie er heiratate und den krieg überlebte. Am Ende erkennt er, dass sein Leben mit seiner Frau nicht das Leben ist, welches er führen möchte und bricht nach Dému auf.

Hintergründe[]

  • Einige Kapitel sind aus der Sicht von Anna als Ich-Erzählerin geschrieben; andere aus der dritten Person als auktorialer Erzähler.
  • Die Abschnitte sind zum Teil chronologisch rückwärts angeordnet. Der erste Abschnitt und die erste Hälfte des zweiten sind chronologisch aufeinanderfolgend, während der restliche Abschnitt chronologisch vor dem ersten liegt so wie der dritte Abschnitt chronologisch vor dem zweiten liegt und somit am weitesten in der Vergangenheit.

Der Autor

Charaktere

Name Ort Beziehung Beruf
 Vater Farm Vater von Anna, Claire und Coop  Farmer
 Anna Farm (Kindheit)
Dému
Schwester von Claire und Coop Literaturrecherche
 Claire Farm  Schwester von Anna und Coop Anwaltshilfe
 Coop Farm (Kindheit)
Bruder von Anna und Claire Glücksspieler und Falschspieler
Lucien Segura  Dému (Lebensabend) Nachbar von Marie-Neige und Roman
Stiefsohn eines Uhrmachers
Vater von Lucette
 Poet
 Rafael  Dému Sohn eines Diebs und einer Frau aus dem fahrenden Volk Musiklehrer
 Marie-Neige Nachbarin von Lucien
Ehefrau von Roman
Freundin von Luciens Mutter
 Hausfrau
Farmerin
 Roman   Nachbar von Lucien
Ehemann von Marie-Neige
 Handwerker
 Dorn   Guter Freund Coops Hippie und Glücksspieler

Legende:

Hauptcharakter


Nebencharakter


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