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Folgendes Buch wurde rezensiert: Der Anschlag

Der Anschlag (Cover)



Ein Roman, in dessen Mittelpunkt das Kenndy-Attentat 1963 steht, ein Roman zur historischen Aufarbeitung der Geschehnisse, könnte man sagen, die damals jahrelang nicht möglich war. Aber es ist ebenso ein fiktionales Buch, eines übers Zeitreisen – ein Portal, welches in die 50er Jahre katapultiert – und ein ständiges Was-wäre-wenn-Spiel mit dem Schmetterlingseffekt und einem worst case scenario am Ende.

Dem gegenüber, der Autor: Stephen King. Ein Mann, der als Meister seines Fachs gilt und bis vor kurzem noch am laufenden Band Bestseller in der Horrorliteratur produzierte, welche mich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht reizt. Und so konnte ich den Mann nur als vorbildlichen Schriftsteller sehen. Bis vor kurzem.

Was für einen guten Roman wichtig ist – nicht immer wird es an erster Stelle genannt – ist die Tiefe der erschaffenen Welt. Hierbei geht es vor allem darum, ob der Leser bereits auf den ersten Seiten eintauchen und die Welt akzeptieren kann. Auch geht es hierbei um die Glaubwürdigkeit; eine bedingungslose, selbst bei Fiktion oder gerade da.

Man redet dann oft davon, dass dieses Buch mitreißt. Und zwar Millionen von Lesern. Wie ein Hype. Wie das Unter-der-Bettdecke-Lesen von Harry Potter Büchern. Und hierbei geht es nicht einmal vordergründig um Spannung. Vielmehr ist es die Kunst, seine Welt in Wörtern beschreiben zu können, die die Welt dahinter sichtbar machen, die das Lesen unnötig machen, dass man nur noch fühlt, manchmal sogar deutlich sieht; einem Blockbuster gleich. Und all das hat Stephen Kings Roman „Der Anschlag“ für mich. The New York Times urteilt zu recht: „Ein Feuerwerk von einem Buch.“. Kurz zum Inhalt: Der Plott handelt von einem jungen Lehrer, der für einen Freund mit Hilfe eines Zeitreiseportals das Attentat von Lee Oswald auf John Fitzgerald Kennedy am 27. November 1963 in Dallas vereiteln soll. Mehrmals beobachtet er nur, testet, und findet dort seine große Liebe. Aber natürlich macht dieser Umstand die Erfüllung seines Auftrags nicht leichter. Ja, auch eine Liebesgeschichte ist dabei, aber als guter Autor versteht es King, das ganze kaum in Pomp, Pathos oder Kitsch abgleiten zu lassen. Es ist nicht weiter als ein Nebenstrang der Handlung, der erst später wichtig, zwar klischeehaft, aber essentiell für den Schluss wird. Obwohl für diesen Roman kein Happy End nötig gewesen wäre und ein Fehlen desselben die dramatische Bedeutung des Werkes wohl nur betont oder gar gesteigert hätte. Mit ausgiebiger Recherche versucht King, ein möglichst klares und dichtes Bild von Zeit und Leuten zu vermitteln. Ein Blick in Nachwort und Quellenverzeichnis bestätigt das. Des Weiteren lässt es sich der Autor nicht nehmen, mit der Gegenüberstellung der Epochen, und unserer Zeit mit einer alternativen Zeitlinie Gesellschaftskritik auf beiden Seiten zu üben.

Fazit:
Ein Buch, das man wirklich genießen kann.



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